Pascal Gantenbein im GesprächWie aus Forschung marktfähige Produkte werden - Entrepreneurship an der Universität Basel

Newsletter #6 | 18.06.2025

Wie lässt sich der Sprung von spannenden Forschungsergebnissen zu tragfähigen Geschäftsideen schaffen? Der Kurs «Fundamentals of Entrepreneurship» an der Universität Basel zeigt Studierenden aller Fakultäten den Weg von der Idee zum eigenen Startup. Das Programm, das im Herbstsemester stattfindet, ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen Professor Pascal Gantenbein von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und dem Innovation Office der Universität Basel.

Gantenbein

Prof. Dr. Pascal Gantenbein

Ursprung und Inspiration
Der Kurs entstand als Erweiterung des bereits etablierten Entrepreneurship-Programms für Doktorierende und Postdocs. Dieses wird seit mehreren Jahren vom Innovation Office in Zusammenarbeit mit Professor Gantenbein durchgeführt und von Innosuisse, der Innovationsagentur des Bundes, unterstützt. Ursprünglich auf Nachwuchsforschende mit konkreten Startup-Ideen ausgerichtet, weckte das Programm zunehmend auch das Interesse der Studierenden.

„Auf diese lebhafte Nachfrage haben wir reagiert und ein speziell auf Studierende zugeschnittenes Format entwickelt“, erklärt Gantenbein.

Der Kurs Fundamentals of Entrepreneurship unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von klassischen Lehrveranstaltungen. Er steht Bachelor- sowie Masterstudierenden aller Fachrichtungen offen und wird in der inspirierenden Umgebung der Pupella Innovation Garage durchgeführt – nicht im Hörsaal. Das Programm umfasst zwölf Module zu je rund vier Stunden. Jedes Modul widmet sich einem zentralen Aspekt des Unternehmensaufbaus: von Marketing und geistigem Eigentum über Finanzen bis hin zur Businessplanung. Fachleute aus der Praxis – etwa Start-up-Gründer, Berater oder Rechtsexperten – geben dabei wertvolle Einblicke.

In der zweiten Hälfte jedes Moduls wenden die Studierenden das Gelernte direkt auf ihre eigenen Projekte an. Wer noch keine eigene Idee mitbringt, kann sich einem bestehenden Team anschließen oder in der Anfangsphase des Kurses mit Unterstützung des Innovation Office eine Geschäftsidee entwickeln.

Präsi

Lernen durch Anwenden – mit Expertenbegleitung
Der zentrale Lerneffekt liegt in der praktischen Umsetzung: „Jede Gruppe analysiert die relevanten Marktbedingungen für ihre Idee, sammelt die nötigen Daten für den Businessplan und entwickelt eine erste Schätzung zu Kosten, Marktvolumen und potenziellem Umsatz“, so Gantenbein. Dabei entsteht ein konkretes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge – etwa zur Liquiditätsplanung –, das weit über rein theoretisches Wissen hinausgeht. Die Studierenden arbeiten in Teams von fünf Personen, unterstützt durch individuelles Coaching von Expertinnen und Experten. Die Teamzusammensetzung erfolgt im Modul Leadership und Teamwork, bei dem über gezielte Übungen die Rollenverteilung innerhalb der Gruppe definiert wird. Ziel ist eine möglichst interdisziplinäre Teamstruktur mit klaren Rollen wie Leitung, Fachverantwortung und Kommunikation. Am Ende des Kurses präsentieren die Teams ihre Projekte vor einer externen Jury. Die Abschlussleistung besteht aus dieser Präsentation, einem schriftlichen Bericht sowie einem Self-Assessment, das die persönliche Lernreflexion fördert.

Zielsetzung und Mehrwert
Ziel des Kurses ist es, aus einer Idee oder – idealerweise – aus einem Forschungsergebnis ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Das ist oft weniger glamourös, als man es sich vorstellt. „Man muss nicht auf den einen genialen Geistesblitz warten“, betont Gantenbein. „Viele erfolgreiche Startups basieren auf bekannten Ideen, die zu Beginn manchmal fast unscheinbar wirken. Entscheidend ist aber, was man daraus macht.“

Die Studierenden lernen, Risiken einzugehen, eigene Ideen voranzutreiben und zugleich von anderen Teams zu lernen. Sie entwickeln ein unternehmerisches Denken und lernen nicht nur aus der Startup-Optik, sondern auch aus der Perspektive eines bestehenden Unternehmens kritisch zu bewerten, ob eine Geschäftsidee Potenzial hat.

Ausblick: Nachhaltigkeit als Innovationstreiber
Aufbauend auf dem erfolgreichen Herbstkurs bietet das Team um Gantenbein und Anna-Elina Pekonen  vom Innovation Office im Frühjahrssemester ein weiteres Programm an:  Changemakers in Circular Economy and Sustainability. Hier liegt der Fokus auf nachhaltigkeitsorientierten Geschäftsideen – breit gefasst: von Gesundheitsthemen über Informationssicherheit bis hin zu gesellschaftlichem Wandel.
Neben einem dreitägigen Startup-Weekend werden vertiefende Themen behandelt, etwa Marktanalysen, Leadership, Prototyping und Testing.

Wer sollte teilnehmen?
Das ideale Teilnehmerprofil umfasst motivierte Studierende mit Interesse an unternehmerischen Fragestellungen, die sich vorstellen können, selbst ein Startup zu gründen oder unternehmerisch zu denken.
Wichtig sind Teamfähigkeit, die Bereitschaft, Herausforderungen anzunehmen, und im Changemaker-Kurs auch das Interesse, durch Innovation einen gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen – insbesondere im Sinne von Nachhaltigkeit.

Fundamentals of Entrepreneurship an der Universität Basel eröffnet Studierenden eine einzigartige Lernreise: von der wissenschaftlichen Erkenntnis zur marktfähigen Innovation. Er fördert unternehmerisches Denken, stärkt interdisziplinäre Zusammenarbeit und trägt dazu bei, das in Basel vorhandene Innovationspotenzial noch gezielter zu nutzen – zum Nutzen von Wirtschaft und Gesellschaft.

 

Themenbild
Sessions

Fundamentals of Entrepreneurship

Session 1. Fundamentals of Entrepreneurship and Entrepreneurial Thinking

Session 2. From Idea to Viable Concept

Session 3. Leadership and Teamwork

Session 4. Value Proposition and Customer Insights

Session 5. Building a Business Plan and Developing Competencies

Session 6. Marketing & Communication

Session 7. Pitching Pitching Training

Session 8. Financial Planning

Session 9. Startup Journey

Session 10. Business Growth

Session 11. Final Presentations, Peer Evaluatation and Reflection

Interview und Text: Dr. Brigitte Guggisberg

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