Erfahrungsbericht D.K.

Es war lange mein Traum, eine längere Zeit im Ausland zu verbringen. Diesen durfte ich mit meinem Austauschsemester an der Kansas State University erleben. Bis das Abenteuer losgehen konnte, waren einige Dinge zu erledigen. Für die Bewerbung war ein Nachweis von meinen Englischkünsten nötig und auch an das Visum zu kommen, ist kein Zucker schlecken. Die Amerikaner machen es einem nicht einfach!

Die Kansas State University war keine meiner drei Präferenzen für das Austauschsemester, doch als ich das Angebot bekam, zögerte ich keinen Moment, um es anzunehmen.

Nachdem ich mit Freunden auf einem Floridatrip war, hiess es von den letzten Bekannten Abschied nehmen und ab ins Ungewisse. Ich habe mir vorgenommen ohne grosse Recherchen nach Kansas zu gehen und mir mein eigenes Bild zu machen. Der Flug in einem sehr kleinen Flugzeug stimmte mich bereits ein wenig negativ. Als wir in der Nähe von Manhattan waren, sah ich aus dem Fenster und fühlte mich im falschen Film. Weit und breit nur Wälder, Wiesen und Felder. Ich hatte das Gefühl, nach Hogwarts zu gehen. Ich stieg aus dem Flugzeug und betrat sogleich den kleinsten Flughafen, den ich je gesehen habe. Ich war schockiert, wo bin ich da nur gelandet? Ich stellte mich aufs Schlimmste ein.

Doch das war falscher Alarm, wie ich kurz darauf feststellen musste. In den ersten Tagen fanden bereits viele Events statt, bei der ich alle die internationalen Austauschstudenten kennen lernte. Generell ist die Schule sehr international und beherbergt Studenten aus allen Ecken der Welt. Die ersten Wochen waren sehr aufregend: Ich lernte sehr viele Leute kennen und entdeckte Aggieville und seine etlichen Bars. Und auch House Parties gab es diverse.

Nachdem ich meine Vorlesungswünsche angebracht habe, bekam ich meinen Stundenplan, leider wurden nicht alle meine Wünsche berücksichtigt. Das Angebot ist jedoch sehr attraktiv und vielfältig, sehr gerne hätte ich die Vorlesung Sportmarketing besucht, da diese jedoch sehr beliebt ist, war die Klasse bereits ausgebucht. Die Uni ist vor allem für Architekten und Ingenieure bekannt, in diesen Bereichen gehört die Kansas State University zu den Top Universitäten der USA. Die Studenten dieser Bereiche haben stets viele Projekte und Arbeiten zu erledigen.

Der Unibetrieb war zu Beginn sehr gewöhnungsbedürftig, da es mich weniger an Universitätsunterricht und mehr an das Gymnasium erinnerte. Die Klassen waren relativ klein und wir hatten regelmässig Hausaufgaben, angesagte wie auch unangekündigte Tests. Während des Semesters hatten wir Zwischentests, Präsentationen und sonstige Arbeiten. Ich gewöhnte mich jedoch schnell daran und fand im Speziellen an den Fächern International Marketing und Operations Management gefallen. Die Fächer sind viel praxisbezogener als an der Uni Basel. Im Marketing mussten wir regelmässig Fallstudien lösen und uns kreativ einbringen. Zudem habe ich eine Geschichts- und eine Politikvorlesung besucht. Erstere war sehr interessant und ich habe viele neue Dinge gelernt, auch wenn es nur eine einfachere Grundvorlesung war. Es war spannend die Geschehnisse aus einer anderen Perspektive zu hören, da eher aus amerikanischer Perspektive berichtet wurde. Die Politikvorlesung hat mich leider nicht sehr begeistert, wobei das vielleicht auch persönlich bedingt ist.

Das Verhältnis zwischen den Studenten und Professoren war sehr freundschaftlich. Geprägt auch durch die familiäre Atmosphäre wurde stets mit Vornamen angesprochen. Bei Problemen konnte ich auf meine Professoren zählen und es gab immer eine Lösung, waren es ein paar Punkte die fehlten oder ein Test den man verschieben wollte.

Der Campus der Universität ist der Hammer. Es hat einige Schlafsäle und Appartments, welche direkt von der Uni vermietet werden. Zudem gibt es das Rec, ein riesiges Sportcenter mit Tennis-, Badminton-, Fussball-, Handballplätzen und allen weiteren Sportmöglichkeiten. Auch ein Fitnesscenter ist vorhanden, wobei alle diese Aktivitäten gratis ausgeübt werden können. Ausserdem gibt es die Student Union mit einem eigenen Foodcourt und auch einige Bowlingbahnen und Billardtische waren da vorhanden.

In den Appartementgebühren inbegriffen war der „Meal Plan“. Damit kann in den Mensen der Universität frei gegessen werden. Die Mensen waren super. In der grössten Mensa gab italienische, asiatische, mexikanische und amerikanische „Foodcorner“, wo man so oft wie man möchte wieder holen kann. Zudem gibt es jeweils ein grosszügiges Salat-, und Dessertbuffet, wo man sich frei bedienen kann. Das Highlight war die Softicemaschine und das Waffeleisen, wo die eigenen Desserts kreiert wurden.

Die Universität unternimmt alles, damit sich die Studenten wohl fühlen und sich wie eine Familie fühlen. Es gab regelmässige Events, wo man was unternehmen und erleben konnte. Es gab zum Beispiel einen Paintball-Nachmittag und es werden immer wieder kleine Wochenendreisen in umliegende Städte angeboten, wobei Kansas City mit zwei Stunden Entfernung der nächste erwähnenswerte Ort ist.

Dieses Semester in Kansas war die beste Erfahrung meines Lebens und falls jemand Lust hat klassisches Collegeleben, wie man es aus den Filmen kennt, zu erleben, ist dies ein super Ort. Die Universität und die meisten Leute sind nicht wirklich konservativ, wie die Gegend vermuten lässt und sind sehr freundlich. Die Universität und der Ort Manhattan ist dank der Kansas State University ein echter Geheimtipp, um richtiges Collegeleben in den USA zu erfahren, und ist – teilweise - echt wie im Film.