Vera Tekülve

Die Überschussbeteiligung ist Gegenstand sowohl zahlreicher Diskussionen von Verbraucherschützern und Presse als auch der Lebensversicherungsbranche selbst. Letztere geht aufgrund des hohen Anteils der Überschüsse an der Versicherungsleistung von einer entscheidenden Bedeutung der Überschussbeteiligungshöhe für das Neugeschäft aus. Eine Veränderung der Überschussbeteiligungspolitik ist für viele deutsche Lebensversicherer ein wichtiges Anliegen, da bereits stille Reserven zur kontinuierlichen Fortschreibung des Niveaus der laufenden Gesamtverzinsungen verzehrt sind und die Situation an den Kapitalmärkten durch hohe Volatilität gekennzeichnet ist.
Die vorliegende Dissertation beleuchtet die Frage der tatsächlichen Bedeutung der Überschussbeteilung für die Entwicklung des Neugeschäfts im deutschen Lebensversicherungsmarkt. Nach einer ausführlichen und umfassenden Darstellung der theoretischen Grundlagen des Lebensversicherungsgeschäfts und einer sachkundigen Beschreibung des deutschen Lebensversicherungsmarktes untersucht die Autorin auf der Datenbasis von 84 deutschen Lebensversicherungsunternehmen empirisch den Zusammenhang zwischen Überschussbeteiligungshöhe und Neugeschäftsentwicklung. Die Datenbasis bildet mit einem Marktanteil von 94 % den deutschen Markt fast vollständig ab und kann somit als repräsentativ gelten. Bei der Herausarbeitung von signifikanten Zusammenhängen zwischen Überschussbeteiligung und Neugeschäftsentwicklung geht die Autorin dabei auch detailliert der Frage nach, welche Rolle im Einzelnen der Marktanteil auf Basis der Unternehmensgröße, die Rechtsform, die Unternehmenstradition auf Basis des Gründungsjahres sowie die Art des bevorzugten Vertriebsweges spielen.

Die Themenstellung ist von hoher Aktualität und auch wissenschaftlich relevant, da es bisher keine fundierten Untersuchungen zum Wirkungszusammenhang von Überschussbeteiligung und Neugeschäft gibt. Die Verfasserin hat mit ihrem Forschungsansatz Licht in das Dunkel der Abhängigkeiten zwischen Überschussbeteiligungshöhen und Neugeschäftsentwicklung von Lebensversicherern gebracht. Insbesondere die in der Praxis befürchtete starke positive Korrelation zwischen beiden Größen kann nach dieser Arbeit somit doch sehr deutlich relativiert werden. Die Arbeit weist damit eine hohe Praxisrelevanz für die Lebensversicherungsbranche auf. Vor diesem Hintergrund ist dieser Arbeit eine weite Verbreitung und Anwendung in Theorie und versicherungsbetrieblicher Praxis zu wünschen.

Anzahl Seiten | 392
Abteilung/Forschungsstelle | Bankmanagement und Controlling
Jahr | 2007
Preis | EUR 76.00 Bezugsquelle | zeb/rolfes.schierenbeck.associates | Band 48 | ISBN 978-3-8314-0810-8