Die Finanzkrise: Gründe und Auswirkungen

Silvio Borner, Frank Bodmer

Die Finanzkrise ist in aller Munde. Es liegt auch eine zunehmende Anzahl von Publikationen zu Einzelaspekten vor, v.a. zur Rolle der Banken. Es fehlt aber eine Gesamtschau, mit der Schweiz als zentralem Fokus, aus volkswirtschaftlicher Sicht geschrieben und welche auch für Laien verständlich ist. Die Erklärungen für die Finanzkrise drehen sich vor allem um das Versagen von Banken und Ratingagenturen, wobei beiden unersättliche Gier unterstellt wird. Dies wird oft als eine Folge der Deregulierung der Wirtschaft dargestellt. Dabei wird übersehen, dass Finanzkrisen regelmässig auftretende Phänomene sind, welche nicht einfach auf einen einzelnen Faktor zurückgeführt werden können. Trotz der Eigenheiten jeder einzelnen Krise gibt es Gemeinsamkeiten, welchen die wirtschaftsgeschichtliche Forschung nachgeht. Es soll deshalb ein besonderes Augenmerk auf die historische Erfahrung mit Finanzkrisen gerichtet werden. Vielleicht das Erstaunlichste an der gegenwärtigen Krise ist, dass sie nur etwa 6 Jahre nach der letzten Finanzkrise, dem Platzen der Dotcomblase, stattfindet. Den Gründen für diese Häufung von Blasen und Krisen muss deshalb nachgegangen werden. Neben den Ursachen für die Finanzkrise müssen die möglichen Antworten im Zentrum stehen. Nachdem fundamentalistische Antworten, wie eine Unterbindung der Spekulation oder die Elimination von Gier aus dem menschlichen Charakter, eher utopischer Natur sind und wohl besser im Rahmen der Philosophie oder der Theologie angegangen werden, sollte sich eine Analyse von Massnahmen auf solche im Bereich des vorhandenen wirtschaftspolitischen Instrumentariums richten: gefragt sind insbesondere die Geldpolitik und die Bankenregulierung.