FV-64 | Digitalisierung der universitären Lehre in der Schweiz am Beispiel des MOOC (Massive Open Online Course) Phänomens

Prof. Dr. Antonio Loprieno, Dr. Nicolas Storz

Geschichte der Insitutionen

Ursprünglicher Projekttitel:
Die Ökonomie der Digitalisierung in der universitären Lehre

Hintergrund/Erklärung für die Neuausrichtung des Projekts:
Bereits im Projektverlauf der zweiten Jahreshälfte 2018 zeichnete sich ab, dass die ursprünglich vorgesehene Erhebung kaum realisierbar ist (siehe auch Statusbericht
vom 13.08.2018). Trotz unterschiedlicher Versuche und Anläufe (Interviews, Telefoninterviews, Fragebogen, Ausweitung/Anpassung des Samples) wurde bis Mitte November deutlich, dass die für die ursprüngliche Projektausrichtung erforderlichen Daten nicht erhoben werden können. Gründe liegen einerseits in der fehlenden Verfügbarkeit robuster quantitativer Daten, andererseits in der häufig fehlenden Bereitschaft der Hochschulen, solche Informationen zu kommunizieren. Wegen des unterschiedlichen Datenmaterials haben sich die
Autoren auf eine pragmatische Neuausrichtung des Projektes verständigt.

Verlängerung der Schreibphase:
Aufgrund der Neuausrichtung des Projekts wird die Phase der Erstellung einer Publikation um ca. sechs Monate verlängert (Ziel: Finalisierung spätestens bis Mitte Jahr 2019)

Ziele des Projekts:
Gleichbleibende Ausgangslage:
Im digital turn des Hochschulwesens kommt dem MOOC-Format eine besondere Stellung zu. Vor allem die Jahre der Einführung und Verbreitung von MOOCs gingen vielerorts mit Euphorie einher (Zeitraum 2011-2013). Mittlerweilen ist diese Euphorie einer sachlicheren und auch kritischeren Haltung gewichen. Bisherige Ausrichtung: Quantitative Untersuchung des MOOC-Phänomens anhand der universitären Investitionen in die Lehre. Neue Ausrichtung: Auf der Basis dreier Schweizer Fallstudien werden Aussagen hinsichtlich Verlauf und Status quo der Digitalisierung der universitären Lehre abgeleitet und diskutiert:
A) Geografische Verteilung der MOOC-Forschung (Stand 2016)
• Europa ist mit 27% Anteil gut vertreten (Nord Amerika 55.2%)
• die Schweiz stellt hier im Vergleich zu anderen europäischen Ländern einen eher kleinen Anteil von 1.3% (Deutschland ebenfalls gering mit 2.2%)
• => Fokus auf die Situation Schweiz
B) Inhaltliche Verteilung bestehender Beiträge
• Zentraler Themenbereich «Studierende und Lernen» (inkl. dem Thema Abbruchraten), in 83.6% aller Publikationen berücksichtigt
• Weiterer stark vertretener Themenbereich «Design und Implementierung», in 46.4% aller Publikationen berücksichtigt
• Ein in Relation deutlich kleinerer Anteil beschäftigt sich mit dem Themenbereich «Kontext und Wirksamkeit» (inkl. Kosten/ Nutzen Überlegungen als Lehrformat), in 10.9% aller Publikationen berücksichtigt
• => Fokus auf den Themenbereich «Kontext und Wirksamkeit»
C) Ergänzende Inhaltliche Ausrichtung
• Interpretationsansätze hinsichtlich Verlauf, Status quo und Insights basieren auf Gartner’s Hype Cycle
• => wird ergänzend zur Fallstudiendiskussion für den Standort Schweiz hinzugezogen
D) Sample
• Drei Fallstudien, die unterschiedliche Standpunkte gegenüber dem MOOC-Format einnehmen:
a. Volles Engagement: EPFL (frühzeitiger seitens der Hochschulleitung unterstützter Einstieg; Grösster universitärer MOOC Anbieter der Schweiz; Konsequentes, strategische durchdachtes Engagement)
b. Selektives Engagement: UZH (frühzeitiger Einstieg, ebenfalls seitens Hochschulleitung unterstützt; Vereinzelte MOOC Angebote; trotzdem strategisch und konzeptionell durchdachtes Engagement. (Im Vergleich zu anderen Schweizer Universitäten, die auch vereinzelt anbieten, bei denen aber keine vergeichbare institutionelle Einbettung und Konsequenz erkennbar ist. Derartige «Stuck in the Middle» Fallstudien zu integrieren, würde keinen zusätzlichen Nutzen stfiten.)
c. Kein Engagement: Universität Bern (ab 2012 interne Diskussionen in Gremien hinsichtlich des Einsatzes von MOOCs = bewusster Entscheid; Öffentliche Statements
dagegen dann in 2014 und 2017)


Realisierte Schritte / Literaturrecherche:

Zunächst konnte mit der finalisierenden Erhebung des Forschungsstands die Relevanz für vorliegende Untersuchung nochmals bestätigt werden. Die vorliegenden, zumeist qualitativen Forschungsbeiträge liefern keine robusten quantitativen Daten hinsichtlich der zahlenmäßigen Entwicklung des MOOCFormats im europäischen Hochschulraum. Es werden Angaben sowohl zu Kosten auch auch zum möglichen Nutzen gemacht, aber keine Kennzahlen als Entscheidungshilfe bestimmt. Zusätzliche Ergebnisse aus der Literaturrecherche: Spürbare Abnahme des Neuigkeitsgehalts bei jüngsten Fachbeiträgen der MOOCForschung; In 2017/2018 Veröffentlichung zahlreicher Sammelbände, Fachbücher mit konsolidierendem Charakter. Mit Abschluss der Literaturrecherche wurden für die vorliegende Arbeit die dreißig relevantesten Beiträge identifiziert (Kriterien Aktualität, Relevanz, Quelle).

Datenerhebung Fallstudien:

Das erforderliche Datenmaterial für das neu ausgerichtete Projekt liegt vor.