FV-78 | The consequences of drug shortages on cost and quality on physician treatment behavior

Prof. S. Felder, Prof. K. Blankart, C. Plaza 

Health Economics

Ziel des Projektes
Die Zahl der Lieferengpässe von Arzneimitteln hat nicht erst seit der Corona Pandemie zugenommen. In der Schweiz werden die Ursachen mangelnder Resilienz von Lieferketten sowie Faktoren der Regulierung diskutiert, die zu einer Verzögerung oder gar einem Ausfall von Lieferungen führen. Ziel der Studie ist es zu untersuchen, inwieweit Lieferengpässe in der Schweiz zwischen 2015 und 2020 zu Einschränkungen im Zugang zu Arzneimitteln und Veränderungen in den Ausgaben für Arzneimitteln geführt haben. Darüber hinaus untersuchen wir, wie die Schweizer Ärzte ihr Verschreibungsverhalten bei Arzneimittelengpässen angepasst haben. Datengrundlage sind die landesweiten Ausgaben für einzelne Arzneimitteln, die wir von Helsana AG bezogen haben sowie die Verschreibungsdaten von allen Schweizer Arztpraxen, auf die wir über
SASIS AG in Solothurn zugreifen konnten.

Realisierte Schritte
Wir haben Quer- und Längsschnittdaten kombiniert, um Arzneimittelknappheit nach Häufigkeit, Dauer, Intensität und Auswirkung auf die Arzneimittelausgaben zu untersuchen. Wir untersuchten 4119 unterschiedliche Märkte – ein Markt beinhaltet Arzneimittel mit dem gleichen Wirkstoff, der gleichen Darreichungsform und gleicher Stärke. Wir klassifizierten die Märkte nach Status lebenswichtiger Arzneimittel und anderen Merkmalen. Wir untersuchten Veränderungen im Anteil der Medikamente, für die während des ersten Lockdowns der COVID-19-Pandemie ein Engpass gemeldet wurde. 

Ergebnisse 
Medikamentenknappheit schränkt den Zugang zu Arzneimitteln ein. 1336 Märkte meldeten partielle, 819 meldeten Engpässe, die mind. 14 Tage dauerten. Märkte mit einer höheren Anzahl Hersteller, einem geringeren Selbstbehalt (10% statt 20%) und niedrigeren Preisen meldeten häufiger Engpässe. Es gab keine Unterschiede nach Status als lebenswichtiges Medikament. In 50% ist der Durchschnittspreis der Substitute niedriger als der Preis des knappen Produkts. Die Ausgaben stiegen 2018 bedingt durch Lieferengpässe um 16 Mio. €.

Publikationen
Blankart, Katharina & Stefan Felder, Do medicine shortages reduce access and increase pharmaceutical expenditure? A retrospective analysis of Switzerland 2015-2020, Value in Health (accepted)

Präsentationen und Konferenzen
BMC Konferenz 2022, Berlin