FV-83 | Einfluss des Demographischen Wandels auf den Arbeitsmarkt des Schweizer Pharmasektors

Prof. C. Wunsch, M. Buchmann

Arbeitsmarktökonomie

Ziele des Projektes
Aufbauend auf einem während der Dissertation von Manuel Buchmann entwickelten Modell für die gesamte Schweizer Wirtschaft schätzen wir die Effekte des demografischen Wandels für die Pharmabranche spezifisch ab. Von besonderem Interesse ist dabei der Vergleich von verschiedenen möglichen Szenarien. Beispielsweise lassen sich verschiedene Migrationsszenarien, Reformen wie eine Erhöhung des Rentenalters oder Veränderungen im Aussenhandelsvolumen analysieren. 


Realisierte Schritte
Das Modell von Manuel Buchmann wurde um den Pharmasektor erweitert. Zusätzlich wurde das Modell mit neuen Datenquellen ergänzt. Unter anderem betrifft dies die Ausgestaltung der Aussenhandelskomponente. Diese wurde mit Daten zu den wichtigsten Exportdestinationen der jeweiligen Branchen erweitert. Darauf aufbauend wurde ein Exportnachfrageschock entwickelt und implementiert. Dieser Schock simuliert eine Veränderung der ausländischen Nachfrage basierend auf der demografischen Entwicklung der jeweiligen Länder. Die Ergebnisse dieses Schocks wurden verglichen mit Ergebnissen anderer Schocks.

Gemeinsam mit Profs. Marcel Mérette und Patrick Georges (University of Ottawa) wurde eine Modellierung von Digitalisierungsmassnahmen überprüft und erste Ansätze entwickelt. Eine Implementierung dieser Ansätze erfolgt im Nachfolgeprojekt FV-93.  

 

Ergebnisse
Die Modellergebnisse zeigen, dass die Pharmabranche sogar bei gleichbleibender Auslandsnachfrage vom demografischen Wandel profitieren kann. Der Haupttreiber dieses Ergebnisses ist nicht die ansteigende inländische Nachfrage, sondern die Tatsache, dass die Pharmabranche deutlich weniger Arbeit in ihrer Produktion verwendet als andere Branchen. Da der Produktionsfaktor Arbeit im Rahmen des demografischen Wandels deutlich teurer wird, profitiert die Pharmabranche von relativ billigerem Kapital. Voraussetzung für dieses Wachstum ist aber, dass die spezifischen, zur Produktion essenziellen Fachkräfte auch verfügbar sind. 

Wird angenommen, dass sich die Auslandsnachfrage gemäss der demografischen Entwicklung der Exportdestinationen entwickelt, vergrössert sich der Vorsprung der Pharmabranche weiter. In den bereits etablierten Exportdestinationen der Pharmabranche wird es eine konstant steigende Nachfrage nach pharmazeutischen Produkten geben. Die Pharmabranche könnte also aus mehreren Gründen vom demografischen Wandel profitieren.   


Publikationen 
WWZ Insights #1
Forschungsbericht (geplant für 2. Quartal 2021)
Wissenschaftliche Publikation gemeinsam mit den Ergebnissen aus Projekt FV-93 (geplant für 2022)