Prof. B. Hintermann, Ch. Thommen

Ziele des Projektes
Zuerst wird analysiert, ob bei öffentlichen Gesundheitsausgaben, deren Komponenten oder Indikatoren Budgetzyklen vorliegen. Dabei können auch wahlbedingte Verschiebungen innerhalb der Gesundheitsbereiche eruiert werden. Weiter wird geprüft, ob und wie stark allfällige Wahlzyklen mit der Wiederwahlwahrscheinlichkeit der Gesundheitsdirektoren in Zusammenhang stehen. Dies würde eine wahlstrategische Motivation der Zyklen nahelegen. Die kantonale Hoheit der Gesundheitspolitik und die fast vollständig auf Gemeinde- und Kantonsebene anfallenden öffentlichen Gesundheitsausgaben sind Indizien für den im Vergleich zu anderen Ausgabenbereichen ungleich grösseren Spielraum von kantonalen Regierungen. Falls allfällige Budgetzyklen tatsächlich mit der strategischen Nutzung dieser Spielräume in Zusammenhang stehen, sollten bei den anderen Ausgabenbereichen keine (oder nur schwache) Budgetzyklen identifiziert werden können. 

Realisierte Schritte
Die Analysen, die sich im Lauf der Entwicklung des Projekts ergeben haben, konnten weitestgehend durchgeführt werden und sind in einem Arbeitspapier beschrieben.

Ergebnisse
Es konnte gezeigt werden, dass sich die Wachstumsrate der öffentlichen Gesundheitsausgaben pro Kopf in den Schweizer Kantonen verdoppelt, wenn ein Gesundheitsdirektor zur Wiederwahl antritt. Die Spitalinvestitionsausgaben sind der Hauptgrund für dieses Resultat. Die Indikatoren für die Anzahl Spitäler und Spitalbetten bestätigen diese Ergebnisse. Es gibt zudem Hinweise auf ein Umverteilungsmuster innerhalb der gesamten öffentlichen Gesundheitsausgaben, bei denen zusätzliche Ausgaben in der Akutsomatik in anderen Bereichen kompensiert werden. Ausserdem ist bei Gesundheitsdirektoren mit einem höheren Abwahlrisiko die evaluierte opportunistische Politik ausgeprägter in Bezug auf die Anzahl Akutspitäler, jedoch nicht hinsichtlich der finanziellen Kategorien.

Publikationen
Einreichung Fachzeitschrift im Jahr 2022 geplant.

Präsentationen und Konferenzen:
Jahrestagung Deutsche Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (Nürnberg), 8.-9.März 2021
European Public Choice Society Conference (Lille), 21.-22. April 2021
Swiss Society of Economics and Statistics Conference (Zürich), 10.-11. Juni 2021