Prof. Dr. Conny Wunsch & Dr. Rahel Felder
Ziele des Projektes
 Ziel des Projekts ist die Messung kurzfristiger Effekte der Einführung des
 Mindestlohns im Kanton Basel-Stadt. Zu diesem Zweck wurden zwei Unternehmensbefragungen
 vor und nach der Mindestlohneinführung durchgeführt.
 Zusätzliche Analysen verwenden die repräsentativen Daten der Schweizerische
 Arbeitskräfteerhebung (SAKE).
Realisierte Schritte
 Die erste und zweite Betriebsbefragung wurden abgeschlossen, ausgewertet und
 in jeweils einem Bericht zusammengefasst. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse
 der zweiten Befragung wurde auch im WWZ Faculty Blog veröffentlicht. Parallel
 wurde begonnen, den quantitativen ökonometrischen Ansatz für die Evaluation
 der Mindestlohnauswirkungen anhand der SAKE zu implementieren.
Ergebnisse
 Die Bestandsaufnahme der Reaktionen von Unternehmen ein halbes Jahr nach
 Einführung des kantonalen Mindestlohns in Basel-Stadt zeigt, dass die befragten
 Unternehmen nach eigenen Angaben am häufigsten drei Massnahmen ergriffen
 haben: Erstens haben sie die Preise erhöht und somit zumindest einen Teil der
 höheren Lohnkosten auf ihre Kunden abgewälzt. Ein Grund dafür könnte sein,
 dass im aktuellen inflationären Umfeld Preissteigerungen von den Kunden eher
 akzeptiert werden, da zwei verschiedene Ursachen für die Preissteigerungen für
 sie kaum nachvollziehbar sind. Zweitens sind die Betriebe zurückhaltend bei der
 Einstellung von Personal und der Wiederbesetzung von Stellen. Mitarbeitende
 wurden dagegen nur selten entlassen. Besetzte Arbeitsplätze scheinen somit
 zumindest kurzfristig nicht gefährdet. Die Zurückhaltung bei Neueinstellungen
 bedeutet jedoch, dass es für Stellensuchende schwieriger wird eine Stelle zu finden.
 Drittens wurden Investitionen zurückgestellt oder reduziert. Wenn diese nicht
 rechtzeitig nachgeholt werden, kann dies längerfristig die Wettbewerbsfähigkeit
 der Unternehmen und somit auch Arbeitsplätze gefährden. Der Vergleich der
 Entwicklungen in Betrieben in Basel-Stadt mit Betrieben aus ähnlichen Kantonen
 ohne Mindestlohn bestätigt weitestgehend diese direkten Angaben der
 Unternehmen. Zusätzlich zeigt sich, dass Basler Betriebe häufiger Arbeitsplätze
 in andere Kantone verlegt haben als die Vergleichsgruppe. Ausserdem wurden
 mehr Prozessoptimierungen vorgenommen, mit denen Personal eingespart
 werden kann. Betriebe in Basel-Stadt hatten zudem weniger ungedeckten
 Personalbedarf. Hier kommen vermutlich zwei Effekte zusammen. Zum einen
 könnte es Betrieben in Basel-Stadt aufgrund der höheren Löhne leichter gefallen
 sein Personal zu rekrutieren. Zum anderen schreiben sie weniger Stellen aus.
Publikationen
 Bank, A., R. Felder und C. Wunsch (2022): Wirkungsmonitoring Mindestlohn
 Basel-Stadt, Bericht zur 1. Betriebsbefragung, Universität Basel.
 Bank, A., R. Felder und C. Wunsch (2023): Wirkungsmonitoring Mindestlohn
 Basel-Stadt, Bericht zur 2. Betriebsbefragung, Universität Basel.
 Wunsch, Conny (2023): Regionale Mindestlöhne – Fluch oder Segen?, WWZ
 Faculty Blog, Universität Basel.
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