FV-40 | Der Effekt des Wechselkurses auf Konsum und Konsumentenpreise in der Schweiz

<link de fakultaet professuren lein-sarah-m-makrooekonomie internal link in current>Prof. Dr. Sarah M. Lein, Rahel Braun

Makroökonomie

 

 

 

Ziele des Projektes:
In diesem Projekt soll untersucht werden, wie die Konsumentenpreise in der Schweiz auf die Wechselkursschocks durch die Einführung und die Aufhebung der durch die SNB gesetzte EUR/CHF-Wechselkursuntergrenze reagiert haben. Diese Wechselkursüberwälzung auf die Konsumentenpreise wird in der Literatur als „exchange rate pass-through“ bezeichnet. Insbesondere untersuchen wir, ob die Konsumenten nach einem Aufwertungsschock vermehrt importierte Güter nachfragen und ob die daraus resultierende höhere Gewichtung importierter Güter im Konsumentenpreisindex der Schweiz (KPI) ausreichend berücksichtigt wird.

Um diese Frage zu beantworten, untersuchen wir einen grossen Datensatz auf Haushaltsebene, der es erlaubt, sowohl die Preise als auch die konsumierten Mengen von importierten und in der Schweiz produzierten kurzlebigen Konsumgütern zu beobachten. Damit kann man schätzen, wie stark die konsumierten Mengen von importierten Gütern auf die wechselkursbedingten Preissenkungen reagieren.

 

Realisierte Schritte:
Ein erster Arbeitsschritt ist die sinnvolle Aufbereitung der Daten. Da es sich um einen Datensatz auf Haushaltsebene handelt, der noch nie zuvor für makroökonomische Studien verwendet wurde, ist dies der wichtigste Arbeitsschritt. Wir haben inzwischen den Datensatz so bereinigt, dass wir sinnvolle Preisindizes aus diesem Datensatz berechnen können.

In einem zweiten Schritt, haben wir den Effekt der Gewichtung untersucht.

Eine erste Gewichtung ist die Gewichtung der Preise mit den Anteilen an nominalen Ausgaben von vor zwei Jahren. Diese Gewichtung entspricht der Methode des Bundesamtes für Statistik. Eine zweite Gewichtung ist die Gewichtung der Preise mit den Ausgaben desselben Jahres. Dies erlaubt es uns, Reaktionen des Konsumverhaltens auf die Wechselkursschocks und die damit einhergehende Anpassung der Gewichte noch im selben Jahr zu berücksichtigen. Eine dritte Gewichtung beinhaltet die Gewichtung des Konsums pro Monat und somit auch kurzfristige Veränderungen des Konsumverhaltens, beispielsweise durch Anreize, Güter mit Preisreduktionen zu kaufen.

 

Ergebnisse:
Die Ergebnisse zeigen, dass die Preise der Importe recht schnell auf die Wechselkursveränderungen reagieren.

Die Veränderung der Gewichte hat jedoch nur einen sehr kleinen Einfluss auf den KPI. Daraus können wir schliessen, dass die Haushalte ihren Konsum nur langsam auf Preisänderungen anpassen und somit die Substitutionsverzerrungen im Index vom Bundesamt für Statistik relativ klein sind.

Auch die monatliche Gewichtung ändert den KPI nicht stark gegenüber dem offiziellen Index.

 

 

Publikationen:

 

Ein erster Entwurf des Arbeitspapiers ist bereits erstellt und wird nun für Konferenzen eingereicht. Geplant ist auch ein WWZ Forschungsbericht (Mai 2017).

 

 

Präsentationen und Konferenzen:

 

Das Discussion Paper wird bei der Konferenz „Young Swiss Economists Meeting – YSEM 2017“ vorgestellt.