FV-53 | Retirement Plans and Seving Decisions: The joined Role of Ethnic Origin and Job Characteristics

<link de fakultaet professuren zimmermann-heinz-finanzmarkttheorie external-link-new-window internal link in current>Prof. Dr. Heinz Zimmermann, Andrea Hasler

Finanzmarkttheorie

 

 

 

Ziele des Projektes:
Zentraler Gegenstand des vorliegenden Projekts ist das unterschiedliche Rentensparverhalten in den USA in Abhängigkeit von den Arbeitsplatzmerkmalen und der ethnischen Herkunft der Arbeitnehmer. Die Studie untersucht in einem ersten Schritt, ob die ethnische Herkunft der Arbeitnehmer einen Einfluss auf ihr Rentensparverhalten hat. Im zweiten Schritt liegt der Fokus auf möglichen Erklärungsansätzen. Dabei wird untersucht, ob die zwischen ethnischen Gruppen verschieden ausgestaltete Altersvorsorge mit systematischen Arbeitsplatzunterschieden (betreffend Industrie und Grösse des Arbeitgebers, Beruf, Dauer des Beschäftigungsverhältnisses oder Einkommen) erklärt werden kann. Ebenfalls von Interesse ist, ob die von den Arbeitgebern angebotenen Sparanreize und die darauf folgenden Reaktionen der Arbeitnehmer zur Erklärung der Vorsorgeunterschiede beitragen können. Es sollen demnach nicht nur Unterschiede in der Altersvorsorge aufgezeigt, sondern auch das Wie und Warum insbesondere in Verbindung mit systematischen Arbeitsplatz- und Anreizfaktoren untersucht werden.

 

Realisierte Schritte:
Um die möglichen Erklärungsansätze im zweiten Schritt umfassend untersuchen zu können, wurde das Projekt in insgesamt drei Richtungen ausgedehnt. Neben dem monatlichen Rentensparbeitrag, dessen Höhe der Arbeitnehmer selber bestimmt, haben wir ebenfalls die vorgelagerte Sparentscheidung näher analysiert. Dies beinhaltet konkret die Untersuchung, von welchen Faktoren die Partizipationsentscheidung des Arbeitnehmers an einem der vom Arbeitgeber angebotenen Rentensparpläne abhängt. Des Weiteren wurde ganz allgemein die Verfügbarkeit dieser Rentensparpläne untersucht. Hierbei wurde der Fokus auf mögliche Unterschiede zwischen den Arbeitgebern verschiedener Industrien und Unternehmensgrössen gelegt.

Um diese drei Fragestellungen umfassend untersuchen zu können, haben wir für die Analyse einen neuen U.S. Haushaltsdatensatz (Survey of Consumer Finances) verwendet. Dieser Datensatz wird aufgrund seiner detaillierten Informationen, Transparenz und Vollständigkeit in der Forschung sehr geschätzt und weitgehend verwendet. Er beinhaltet verglichen zum ursprünglichen Datensatz eine grössere Fülle an Informationen zum Sparverhalten des Arbeitnehmers, dessen Job und Arbeitsplatz sowie seinem Haushaltsvermögen.  Die in dieser Untersuchung verwendeten Variablen konnten aufgrund des neuen Datensatzes präziser definiert werden.

 

Sämtliche Resultate auf Basis der Regressionsanalysen wurden realisiert und ausgewertet. Ebenfalls wurde zur empirischen Untersuchung eine Dekomposition der ethnischen Sparlücke in die verschiedenen Einflussfaktoren hinzugefügt. Diese Dekomposition stellt eine Ergänzung zur Regressionsanalyse dar und ist insbesondere für die Untersuchung der zugrundeliegenden Fragestellung bezüglich der Sparunterschiede hervorragend geeignet. Hinzukommt, dass dieses Verfahren in der empirischen Literatur zum Rentensparverhalten noch kaum Verwendung fand.

Das finale Paper wird spätestens Ende Februar fertiggestellt sein.

 

Ergebnisse:
Die empirische Untersuchung zeigt, dass insbesondere die Grösse des Arbeitgebers einen beachtlichen Einfluss auf das Rentensparverhalten hat und einen Teil der Sparunterschiede zwischen den ethnischen Gruppen erklärt. Dabei spielen die beiden Effekte, dass grössere Unternehmen eher Rentensparpläne anbieten und sich die Verteilung der ethnischen Gruppen auf die Unternehmensgrössen stark unterscheidet, eine wichtige Rolle. Des Weiteren tragen Unterschiede in persönlichen Merkmalen, wie unter Anderem der Ausbildung, der Anzahl Kinder, dem Haushaltssparvermögen und dem Krankenversicherungsschutz, massgeblich zur Erklärung der Rentensparunterschiede zwischen den ethnischen Gruppen bei. Demgegenüber hat die unterschiedliche Ausgestaltung der Rentensparpläne, welche vom Arbeitgeber vorgenommen wird, einen signifikanten Einfluss auf das Rentensparverhalten aller Arbeitnehmer, hilft jedoch nicht die Unterschiede zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen zu erklären.

Darüber hinaus finden wir, im Einklang mit der aktuellsten Forschung, markante Sparunterschiede zwischen den Gruppen unterschiedlicher Ethnien mit gleichem Ausbildungsstand. Aus diesen Beobachtungen könnte sich eine sehr interessante weiterführende Studie, die sich mit den demographischen Faktoren des Rentensparverhaltens beschäftigt, ergeben.

 

Publikationen:
Nach Fertigstellung des vorliegenden Entwurfs bis spätestens Ende Februar soll ein Diskussionspapier publiziert werden.

 

Präsentationen und Konferenzen:
Eine erste Version der Ergebnisse wurde am Research Symposium „Does College Level the Playing Field? – Racial and Ethnic Differences in Family Wealth among College-Educated Families“ vom 25. – 26. Mai 2016, organisiert durch das St. Louis Fed, in St. Louis diskutiert. Interessante Inputs erhielten wir ebenfalls während der Präsentation der Resultate im Economics Lunch am 7. Dezember 2016. Des Weiteren sind momentan Anfragen für Präsentationen oder Diskussionen der Resultate mit dem Michigan Retirement Research Center der University of Michigan, dem Office of Retirement Policy der Social Security Administration und mit dem Institute on Assets and Social Policy der Heller School for Social Policy and Management der Brandeis University ausstehend. Wie bereits im Projektantrag erwähnt, ist es uns ein Anliegen, dass die Studie neben den Experten der Wissenschaft, Praxis und Politik auch ein breites, am Thema interessiertes Publikum erreicht. Daher werden auch allgemein verständliche Zusammenfassungen der Resultate und Erkenntnisse angestrebt, welche bei entsprechenden Veranstaltungen/Tagungen präsentiert werden sollen.