FV-85 | Die Zukunft der Arbeit im Homeoffice

Prof. M. Beckmann, J. Starzetz

Personal und Organisation

 

Ziele des Projektes
Viele Unternehmen standen dem Thema Homeoffice vor der Covid-19 Pandemie aus Gründen einer geringeren Leistungsbereitschaft der Homeoffice-Mitarbeitenden und mangelnder Kommunikations- und  Interaktionsmöglichkeiten in Organisationseinheiten sehr kritisch gegenüber. Die Pandemie zwang die Unternehmen jedoch, innerhalb kürzester Zeit einen Grossteil der Arbeit aus den Firmenbüros ins Homeoffice zu verlagern. Durch Covid-19 ist die Nutzung von Homeoffice-Arbeit also sprunghaft angestiegen; grösstenteils allerdings erzwungenermassen. Die zentralen Fragen sind daher: Welche Erfahrungen haben die Firmen mit Homeoffice-Arbeit gemacht? Wie gut kommen Homeoffice-Betriebe durch die Krise? Etabliert sich die Arbeit im Homeoffice als neue Arbeitsform, und wird Homeoffice-Arbeit somit zu einem zentralen Bestandteil
einer neuen Normalität im Unternehmen, oder fahren die Unternehmen die Arbeit im Homeoffice auf das Niveau vor Covid-19 zurück? Mit der Beantwortung dieser Fragen erhoffen wir uns Informationen über die Effektivität des Einsatzes von Homeoffice-Arbeit als personalpolitisches Instrument zur Stärkung der Mitarbeiterautonomie und Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

Realisierte Schritte
Das Projekt wurde im Frühjahr 2021 mit einer umfangreichen Literaturrecherche begonnen. Ausserdem wurden repräsentative Umfragedaten von deutschen Betrieben analysiert, die von September 2020 bis  November 2021 vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erhoben wurden (BeCovid-Studie). Die Daten geben Auskunft über das Homeoffice-Potenzial, den Homeoffice-Einsatz vor und während der Covid-19-Pandemie sowie über die Homeoffice-Pläne der Unternehmen nach Covid-19. Des Weiteren wurden Informationen zu den Hemmnissen bei der Nutzung von Homeoffice-Arbeit sowie zu den betrieblichen
Zielen in Zusammenhang mit Homeoffice-Arbeit erhoben. Dieses Projekt erlaubt daher einen Überblick darüber, ob sich die weit verbreitete Skepsis gegenüber der Arbeit im Homeoffice durch den erzwungenen Einsatz aufgrund positiver Erfahrungen aufgelöst hat, und ob man in den Betrieben der Homeoffice-Arbeit nun offener gegenübersteht, oder ob die Erfahrungen eher negativ waren, sodass man der Arbeit im Homeoffice weiterhin kritisch gegenübersteht. Die Aufbereitung des Datensatzes und die ersten ökonometrischen Schätzungen sind weitestgehend abgeschlossen. Aktuell wird ein Forschungspapier verfasst, dessen Veröffentlichung in einer wissenschaftlichen Zeitschrift im Laufe des Jahres 2022 angestrebt wird.

Ergebnisse
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen einen vornehmlich positiven Zusammenhang zwischen Homeoffice-Nutzung und der Abwendung negativer Auswirkungen im Rahmen der Covid19-Pandemie, wobei die Vermeidung von Personalengpässen und die Steigerung der Mitarbeiterproduktivität mögliche Kanäle sind. Allgemein scheinen die negativen Erwartungen gegenüber Homeoffice von vor der Krise in
einem Grossteil der Unternehmen nicht bestätigt worden zu sein. So plant mehr als die Hälfte der Grossunternehmen ihr Homeoffice-Angebot nach der Pandemie im Vergleich zu vor der Krise auszubauen, insbesondere Hybrid-Lösungen mit Homeoffice-Angebot aber auch Anwesenheitszeiten im Büro scheinen in diesem Zusammenhang attraktiv.


Publikationen/Präsentationen und Konferenzen:
Aktuell wird an der Anfertigung eines Forschungsartikels für eine wissenschaftliche Zeitschrift gearbeitet. Ausserdem ist geplant, das Projekt als Konferenzbeitrag bei verschiedenen Konferenzen einzureichen.