SCCER CREST White Paper zur Zusammenarbeit von Energieversorgern mit Start-ups und Prosumers

SCCER CREST White Paper #9

Energieversorgungsunternehmen stehen vor großen Herausforderungen in der Marktgestaltung. Aufgrund von disruptiven Veränderung, wie zum Beispiel der Rollenwechsel ihrer Kundschaft von Abnehmern zu Produzenten (sogenannten Prosumers), benötigen Energieversorger neue Ressourcen und Kompetenzen. SCCER CREST zeigt im neusten White Paper, wie sie diese Veränderungen als Chance begreifen und zum Vorteil nutzen können.

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Die neue Rolle der Energieversorgungsunternehmen

Energieversorgungsunternehmen (EVUs) sind nicht mehr bloss Produzenten und Lieferanten von Energie. Die Digitalisierung eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten, Kundschaft produziert in der Form von ‚Prosumers‘ zunehmend selbst, und dezentrale Speicher und ‚demand-side management‘ ermöglichen neue Lösungen bezüglich Flexibilisierung. EVUs kommt damit eine neue Rolle zu. Sie verfügen über eine breite Palette strategischer Optionen, um die Potenziale des derzeitigen Wandels zu nutzen. Sie können regional expandieren, neue Märkte erschliessen, neue Angebote entwickeln, innovative Technologien einführen oder Erfahrungen mit neuen Geschäftsmodellen sammeln.

Innovation ist gefragt – aber woher nehmen?

Die neue Rolle erfordert neue Technologielösungen und Kooperationsmodelle. Um diese Lösungen zu erarbeiten, sind Innovationen erforderlich. Lokalen und regionalen Versorgern stellt sich deswegen immer dringlicher die Frage, auf welchen Weg sie Innovationen entwickeln und die erforderlichen neuen Kompetenzen aufbauen können.

Neue Partner als Lösung

Eine interessante Lösung ist die Zusammenarbeit mit Start-ups. Diese sind agil und innovationsorientiert und arbeiten an einer Reihe von Lösungen, welche für EVUs genau die neu entstehenden Lücken füllen können. Umgekehrt benötigen Start-ups finanzielle Mittel, um ihre Forschung und Entwicklung erfolgreich betreiben zu können. Die Kooperation kann also für beide Seiten von Nutzen sein: EVUs gehen kleinere Risiken ein, da die Innovationen ausserhalb der eigenen Strukturen entwickelt werden, und Start-ups sichern sich die Existenz, indem die EVUs zumindest einen Teil der Entwicklungskosten übernehmen. Versorgungsunternehmen können auch mit Energieerzeugern, Prosumers und anderen Marktakteuren kooperieren, um neue Märkte zu erschliessen und ungenutztes Marktpotenzial zu nutzen. Prosumers, im speziellen, ermöglichen Energieversorgern, die entstehenden Märkte für Flexibilität und dezentrale Erzeugung aktiv mitzugestalten.

Verschiedene Formen der Zusammenarbeit möglich

Wenn EVUs und Start-ups zusammenkommen, stellt sich als erstes die Frage der Art der Zusammenarbeit. 1:1-Beziehungen, Konglomerate aus mehreren EVUs und Start-Ups oder Zwischenformen bieten unterschiedliche Wertschöpfungsmöglichkeiten und Herausforderungen. Zudem gibt es verschiedene konkrete Möglichkeiten der Kollaboration zwischen EVUs und Prosumers, wie zum Beispiel die Aggregation von Flexibilität oder die Orchestrierung und Umverteilung von Ressourcen. Das vorliegende White Paper des SCCER CREST beleuchtet Vor- und Nachteile sowie Herausforderungen der verschiedenen Modelle und gibt konkrete Hinweise, worauf bei den verschiedenen Kooperationstypen geachtet werden soll. Damit unterstützt das White Paper EVUs in der Findung von idealen Kooperationspartnern und -formen.

SCCER CREST

Das Competence Center for Research in Energy, Society and Transition (CREST) trägt zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 bei, indem es detaillierte, forschungsbasierte Handlungsempfehlungen erarbeitet. Diese Empfehlungen sollen dabei helfen, die Energienachfrage zu reduzieren, Innovationen zu fördern und den Anteil der regenerativen Energieerzeugung in einer kosteneffizienten Weise zu erhöhen.

In CREST arbeiten Forschungsgruppen aus acht grossen Schweizer Forschungsinstitutionen zusammen, die gemeinsam die Handlungsfelder Wirtschaft, Umwelt, Recht und Verhalten abdecken.

CREST ist eines der acht von der Innosuisse geförderten Swiss Competence Centers for Energy
Research (SCCER). Weitere Informationen zu unseren Forschungs- und Transfer-Aktivitäten finden Sie auf www.sccer-crest.ch.

Kontakt

Prof. Dr. Ann-Kristin Zobel
Tel. +41 71 224 27 95 / ann-kristin.zobel@unisg.ch