Erfahrungsbericht von Nina Drollmann (Bachelorstudium)
Mein Auslandssemester im Herbst 2016 führte mich nach Taiwan an die National Chengchi University (NCCU) in Taipei. Ich war zuvor noch nie in Asien und verfügte auch über keine Mandarin Kenntnisse, daher war ich zu Beginn sehr gespannt und aufgeregt. Taiwan, was international meist als R.O.C. (Republic of China) bezeichnet wird, hat mich allerdings nur positiv überrascht.
Taiwan
Es ist sehr einfach sich in Taipei und generell Taiwan zurechtzufinden, die Taiwanesen sind überaus entgegenkommend und freundlich, die jüngeren Generationen verfügen meist über einen Grundwortschatz in Englisch und auch alle Beschilderungen sind zusätzlich zu Mandarin auch in Englisch angebracht. Es gibt ein gut ausgebautes Schienen, Strassen, Bus und in den Grossstädten auch MRT Netz dass es ermöglicht beinahe jeden Ort ohne Probleme zu erreichen. Obwohl Taiwan kleiner ist als die Schweiz aber etwa 23 Mio. Einwohner hat, hatte man selten das Gefühl, es sei überfüllt. Landschaftlich bietet Taiwan fast alles, weisse Sandstrände, zerklüftete Küsten mit hohen Klippen, von Regenwald bedeckte Berge mit Wasserfällen, tiefe Schluchten und anspruchsvolle Wanderwege auf über 40 Bergen die über 3000 Meter liegen. Die Taiwanesen verbringen am Wochenende gerne Zeit draussen, daher sind die Wanderwege gut ausgebaut und in den Städten befinden sich grosse Parks mit Fahrradwegen und öffentlich benutzbaren Basketball und Tennisfeldern.
Die Universität und der Campus
Es gibt eine grosse Auswahl an Kursen die in Englisch unterrichtet werden, sowohl auf Bachelor als auch auf Master Niveau. Es gibt Kurse die man zusammen mit den regulären Studenten hat als auch einige Kurse die ausschliesslich für internationale Studenten konzipiert sind. Es ist allerdings wichtig, dass man sich rechtzeitig in die Kurse einschreibt, dies ist etwa immer einen Monat bevor das Semester beginnt. Allerdings ist die Administration sehr zuvorkommend gegenüber Austauschstudenten und es gibt die Möglichkeit später noch in Absprache mit den Professoren Fächer zu belegen, dabei ist allerdings recht viel Bürokratie involviert. Das Niveau der Kurse ist dem in Basel recht ähnlich, allerdings ist die Teilnehmerzahl deutlich kleiner und die Noten setzten sich stärker aus Assignments und Präsentationen zusammen als aus der Prüfung, daher muss man während dem Semester mehr Zeit investieren hat aber dafür weniger Prüfungsstress am Ende.
Ich würde auch empfehlen, dass Angebot der NCCU zu einem gratis Mandarin Kurs zu nützen, da die Kurse gut gemacht sind und man nochmal mehr über die Kultur lernt und es auch im Alltag hilfreich ist ein paar Wörter zu beherrschen.
Alle Gebäude der NCCU befinden sich auf dem im Südosten Taipeis gelegenen Campus im Wenshan District. Obwohl der grosszügig angelegte Campus relativ am Rand der Stadt liegt, erreicht man das Stadtzentrum Taipeis in etwa 20 – 60 Minuten (kommt darauf an wohin man möchte, das Zentrum ist recht gross) mit Bus, MRT oder Rad. Um den Campus herum gibt es zahlreiche kleine Restaurants, Cafés und Läden die grösstenteils von Studenten besucht werden und man daher dort auch alles bekommt, was das Studentenherz so begehrt.
Auf dem Campus selbst befinden sich zusätzlich ein 50m Schwimmbecken, ein Fitnessstudio, eine Laufbahn, ein Fussballplatz und mehrere Tennis- und Basketballfelder. Zudem ist momentan eine grosse Mehrzwecksporthalle im Bau. Auch führen zahlreiche Wanderwege vom Campus weg auf die dahinterliegenden Berge und zu drei grossen Tempeln dort.
Alle Austauschstudenten fühlten sich an der NCCU mehr als willkommen. Es gibt zwei taiwanesische Studentengruppen, die für die Austauschstudenten Veranstaltungen, Feste und Ausflüge organisieren und jeder Austauschstudent bekommt mindestens einen taiwanesischen Buddy zugeteilt, der einem auch schon in Vorfeld mit wertvollen Tipps und Infos zur Seite steht. Ich würde auch empfehlen, eine kleine Aufmerksamkeit als Mitbringsel aus der Schweiz mitzubringen als Vorbereitung auf etwaige Einladungen oder als Dankeschön, da kleine Aufmerksamkeiten in der taiwanesischen Kultur hochgeschätzt werden.
Lebenshaltungskosten und Wohnen
Ich hatte das Glück einen Platz in International House zu bekommen, das ist ein Studentenwohnheim für internationale Studenten direkt neben dem Campus gelegen. Ich habe mir ein Zimmer mit einer finnischen Studentin geteilt, es gibt aber auch Einzelzimmer. Ich würde es empfehlen, sich auf einen Platz im I-House zu bewerben, da es sehr sauber und angenehm dort ist und man sich die Wohnungssuche erspart. Es gibt auch reguläre Studentenwohnheimplätze, allerdings muss man bedenken, dass es dort für Bachelorstudenten 4 er Zimmer gibt und man sich mit allen Studenten des Flurs ein Gemeinschaftsbad teilt. Dafür ist es sehr günstig. Es ist natürlich auch möglich, sich selbst eine Wohnung oder eine WG mit anderen Studenten zu finden, dabei und bei der Koordination hilft das Office of International Exchange der NCCU und die Buddies.
In Taiwan ist prinzipiell alles günstiger als in der Schweiz. Da die Studentenwohnheime sowie viele Wohnungen über keine Küche verfügen, ist es üblich immer auswärts zu essen. Frühstück bekommt man für etwa 1 CHF (Omelett mit Café), ein Mittagessen in der Mensa oder einem einfachen Restaurant bekommt man für etwa 2 – 3 CHF. Möchte man in ein schickeres oder internationales Restaurant (z. B. koreanisch oder italienisch) sollte man 5 – max. 10 CHF einplanen. Eine Busfahrt innerhalb der Stadt kostet etwa 40 Rappen und eine Fahrt mit der MRT bis ins Stadtzentrum kostet etwa 1 CHF, je nach Streckenlänge.
Abschliessend kann ich sagen, dass das Auslandssemester in Taiwan wohl das Semester ist, was mir von meinem Bachelor am stärksten in Erinnerung bleiben wird und ich kann nur dazu raten, sich dieser Erfahrung zu stellen.
Wenn du an einem Austauschsemester in Taiwan interessiert bist und dazu Fragen hast, melde dich im Studiendekanat. Dort kannst du meine E-Mail Adresse erfahren.